Playboy und Pornos = Sexismus??

Wer bei der Veranstaltung „Frauen nur als Deko-Sexismus in den Medien“ dabei gewesen ist oder sie im Internet verfolgt hat, weiß, dass es eine Diskussion gab, ob der Playboy „besser“ ist als die BILD. Uns stört ja vor allem, dass in einer Tages“zeitung“, in der über Politik, Sport und andere Themen berichtet wird, durchgehend und völlig unpassend (als ob es irgendwo überhaupt passend wäre) Frauen* sexualisiert werden.

Wenn ich mich durch die Internetseite der BILD klicke, erfahre ich auf der Titelseite die neusten Meldungen aus Syrien, in der Kategorie Unterhaltung sehe ich einen „Nippelblitzer“ von Kim Kardashian und anderen prominenten Frauen*, im Bereich Sport kann ich mir die Bundesligaergebnisse durchlesen und zu guter Letzt dürfen „echte Machos“ im „Macho-Tool“ die BILD-Girls bewerten. Wie Absurd das ist, erklärt sich von selbst. Frauen* werden nicht einfach als Sexobjekte behandelt, ihr Körper wird zu einer Nachricht zwischen supererfolgreichen Sportler*innen, Politiker*innen.

Wäre der Playboy ein einfaches Schmuddelheftchen, würde er Frauen „nur“ sexualisieren, aber der Kontext wäre besser, denn kauft sich jemand ein Porno-Blatt, dann aus einem bestimmten Grund. Aber leider ist der Playboy im Prinzip das Gleiche wie die BILD nur in anderer Aufmache. Ein Blick auf die Seite playboy.de zeigt mir viele halbnackte Frauen* - aber ich ich sehe auch Berichte über neue Kinofilme und kann mir Interviews und Porträts mächtiger Männer* durchlesen.

Also ist der Playboy besser als die BILD oder nicht? Ich persönlich finde: nein ist er nicht.

Es geht aber nicht um eine Analyse verschiedener Zeitschriften und Internetseiten mit nackten Frauen*, sondern um das Thema, um das es während der Debatte bei der Veranstaltung „Frauen nur als Deko-Sexismus in den Medien“ meiner Meinung nach eigentlich ging: Pornos.

Was ist unser Standpunkt zur Pornographie? Immerhin gibt es in Pornos auch nackte sexualisierte Frauen*, genau wie in der BILD. Wir finden: Love Sex hate Sexism. Sex ist etwas Natürliches und Schönes, genau wie das Bedürfnis sich ab und zu einen Porno anschauen zu wollen. Wenn man dieses Bedürfnis hat, sollte man es definitiv befriedigen und das gilt für Frauen*, Männer*, alle dazwischen und außerhalb. Aber wie kommt es, dass nur 30% der Besucher*innen auf Pornointernetseiten weiblich sind? Liegt es vielleicht daran, dass bei den meisten Pornos Frauen* unterdrückt werden? Sie werden als unterwürfig dargestellt, ihr Orgasmus ist weniger wichtig als der der Männer*, Pornos zeigen ein unrealistisches Frauen*bild und außerdem fehlt die Vielfalt. Ich denke Gründe, warum die meisten Pornos - ob im Internet oder in Form eines Schmuddelblättchens - sexistisch sind, fallen einem viele ein.

Der „PorYes-Award“ (Feminist Porn Award Europe) zeichnet feministische Pornofilme (okay ich gebe zu: man sollte sie vielleicht anders nennen, um sie für die Allgemeinheit attraktiver zu machen…) nach verschiedenen Kriterien aus u.a.

  • Sex-positive Grundeinstellung, keine menschen- und frauenverachtenden Darstellungen

  • Praktiken in Absprache mit den Agierenden / keine Grenzüberschreitungen

  • Darstellung von Lust und Freude, Schwerpunkt auf weiblicher Lust und deren Vielfalt.

  • Keine schematische Darstellung der sexuellen Höhen-Verlaufskurve, d.h. kein geradliniges Hinarbeiten auf die Ejakulation des Mannes, keine Betonung männlicher Cumshots. Orgasmen sind nicht das einzige Ziel

Also liebe Leute verzichtet bloß nicht darauf, euch ab und zu (oder auch regelmäßig) einen Porno anzuschauen, sondern achtet vielleicht einfach darauf, welche Qualität dieser hat. Vielleicht macht das gucken dann auch noch mehr Spaß. ;)


Sina Spendler

 

* Wenn von Frauen* oder Männern* gesprochen wird, beziehen wir uns auf alle Geschlechtsidentitäten.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    peterprobst1996 (Mittwoch, 26 Oktober 2016 10:52)

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